Geschichte
Die Geschichte der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Frankfurt am Main
Die Ursprünge
In Frankfurt am Main lassen sich die Wurzeln der Gesellschaft bis zum Jahre 1911 zurückverfolgen, als der Frankfurter Verein für Orientalische Sprachen am 8. April 1911 ins Vereinsregister eingetragen wurde und mit Kursen zur „Einführung in die japanische Schrift und Sprache“ und Vorträgen über kulturelle Themen begann. Dem Vernehmen nach wahrscheinlich ausgelöst durch „Japan Alumni“ der Firma IG Farben.
Um 1910 wurde etwa 15 km südlich von Frankfurt im Park des fürstlichen Schlosses Wolfsgarten durch den Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein ein japanischer Garten angelegt, der als einer der ersten und größten seiner Art in Deutschland und Europa mit einer Größe von 13.000 qm gilt.
Als erste Japaner in Frankfurt wurden drei Delegierte des Vorläufers des japanischen Finanz-Ministeriums identifiziert, die von 1872 bis Anfang 1874 die Produktion der “German Notes” bei der Frankfurter Druckerei “Dondorf & Naumann” überwachten, darunter Herr Sakuro Yajima.
Die "German Notes" sind die neuen Banknoten, die nach der Meiji-Reform die in Umlauf befindlichen Daimyo-Schuldverschreibungen ersetzten. Technologisch ein gewaltiger Fortschritt zur Modernisierung des japanischen Geldwesens: Ein frühes Beispiel wirkungsvollen Technologie-Transfers von Deutschland nach Japan.
Anfang der 1930‘er Jahre hatte sich das Japan-Interesse in Frankfurt so weit verfestigt, dass mit Prof. Kitayama Junji bereits ein Lektor für Japanisch in Frankfurt wirkte und im Jahr 1934 ein Japaninstitut en miniature (ein sog. kyô-shitsu) aufbaute. Daraus entwickelte sich mit Hilfe der interessierten Industrie eine „Ortsgruppe“ in Frankfurt, die seinerzeit schon Einladungen mit „Deutsch-Japanische Gesellschaft“ zeichnete. Ab Mai 1935 traf sich einmal im Monat ein Kreis von etwa zwanzig Japan-Interessierten in einem Frankfurter Restaurant.
Erster Vorstand dieser Ortsgruppe wurde Hermann Waibel, Kommerzienrat und Vorstand der IG Farben. Erster Geschäftsführer wurde Rudolf Voigt, Leiter der Japanabteilung der IG Farben.
Die Gründung als Zweigstelle Südwestdeutschland
Am 23. Mai 1939 erfolgte die Gründung der „Deutsch-Japanische Gesellschaft, Zweiggesellschaft Südwestdeutschland“ im Hotel „Frankfurter Hof“ in Frankfurt am Main. Einzige eigenständige Deutsch-Japanische Gesellschaft jener Zeit war die DJG Berlin, zu der Frankfurt nun als Zweiggesellschaft gegründet wurde. Die Wahl des Gründungsdatums fiel auf den Anlass des Besuchs des japanischen Botschafters Oshima, der durch den Frankfurter Oberbürgermeister Fritz Krebs zu einem dreitägigen Besuch in Frankfurt und Umgebung eingeladen war.
- Vorsitz: Prof. Carl Lüer, Leiter Wirtschaftskammer Hessen
- Stellv. Vorsitz: Fritz Krebs, Oberbürgermeister von Frankfurt
- Geschäftsführer: Dr. Decker, Geschäftsführer der Wirtschaftskammer
- Beisitzer: Prof. Dr. W. Platzhoff, Rektor der Universität Frankfurt; H. von Witzleben, General Heeresgruppe II; Hermann Waibel, Kommerzienrat, Vorstand IG Farben; ab 1941 Dr. Hans Drissler, Unternehmer, ab März 1941 Konsul von Japan.
Bis Ende März 1940 bestand die Gesellschaft aus 32 ordentlichen Mitgliedern. Im Frühjahr 1942 war die Gesellschaft auf 123 Mitglieder angewachsen, wovon rund 15 % Japan persönlich bereist hatten.
Im Jahr 1942 wird die DJG Frankfurt als 1. Zweigstelle der DJG Berlin offiziell ins Vereinsregister Frankfurt eingetragen.
Die Wiedergründung als Zweigstelle der DJG Berlin
1953 wurden die ersten Vertragsverhandlungen der Wiedereröffnung eines Konsulats von Japan in Frankfurt geführt. 1954 wurde Dr. Hans Drissler als ehrenamtlicher Generalkonsul für Japan ernannt.
Im Jahr 1956 erfolgt die Wiedergründung der DJG Frankfurt als Zweigstelle der DJG Berlin. Dies erfolgte auf Anregung von Herrn Dr. Hans Drissler, nachdem die DJG Berlin ihrerseits im Jahr 1952 durch Wiedergründung neu auflebte.
- Vorsitz: Herr Dr. Hugo Dannehl
- 2. Vorsitz: Herr Dr. Karl Knoll
- Beirat: Dr. Hans Drissler, Generalkonsul von Japan in Frankfurt sowie Dr. P.W. Meister, Direktor des Museums für Kunstgewerbe.
Die Frankfurter Zweigstelle startete neu mit zunächst 25 Mitgliedern. Die Tätigkeiten umfassten vor allem Vorträge deutscher Japanologen und japanischer Professoren, Filmvorträge, Gemeinschaftsabende und die Betreuung japanischer Besucher in der Stadt Frankfurt. Finanzielle Unterstützung erhielt die Gesellschaft durch die DJG Berlin, insbesondere für die Mietkosten des Büros, das anfangs bei der Hoechst AG unterhalten wurde. Die Frankfurter Hoechst AG war seinerzeit gleichzeitig der größte Sponsor der DJG Berlin.
Die Mitgliederzahl stieg langsam an. 1958 hatte die Gesellschaft 84 und im Jahr 1959 105 Mitglieder.
1960 – 1969: 1. Vors. Herr Dr. Karl Knoll, Legationsrat
1970 – 1980: 1. Vors. Herr Dr. Josef Frei.
DJG Frankfurt wird eigenständige Gesellschaft
Am 9. Februar 1981 erfolgt der Eintrag der DJG Frankfurt als eigenständige Gesellschaft im Vereinsregister Frankfurt am Main.
- Präsident: Herr Dr. Josef Frei
- Vize Präsidenten: Herr Dr. H.A. Bendig, Herr O. Watanabe
- Schatzmeister: Herr Hans-Joachim Drissler.
Mit der Gewinnung der Eigenständigkeit zählt die DJG Frankfurt 285 Mitglieder. Der Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt begrüßte die Gründung in einem Schreiben und von einer staatlichen japanischen Organisation wurden Kirschbäume zum Anpflanzen zur Verfügung gestellt.
Im März 1982 wies die DJG Frankfurt 325 Mitglieder auf, unter ihnen 30 japanische. In diesem Jahr veranstaltete die Gesellschaft zum ersten Mal zwei Studienreisen nach Japan.
1982: Verleihung des kaiserlichen Ordens „Kun santo sui hosho“ (Zum heiligen Schatz mit Band) an den Präsidenten Dr. Josef Frei.
1983 (April): Herr Dr. Josef Frei wird zum Ehrenpräsidenten ernannt.
1983 wurde die Unterstützung seitens des Japanischen Generalkonsulats und des Japanischen Kulturinstituts Köln erweitert und eine rege Zusammenarbeit mit der Vereinigung japanischer Unternehmen in Frankfurt (HOJINKAI) begonnen.
Seit dem Jahr 2012 besteht zwischen der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Frankfurt und der Japanisch-Deutschen Gesellschaft Yokohama ein Freundschaftsabkommen. Die Freundschaftserklärung wurde am 2. Juli 2012 feierlich im Kaisersaal des Frankfurters Römers unterzeichnet.
2015: Verleihung des kaiserlichen Ordens der Aufgehenden Sonne am Band, goldene Strahlen an den ehemaligen Präsidenten Volker Gempt.
2015: Verleihung des kaiserlichen Ordens der Aufgehenden Sonne für im Ausland lebende Japaner an das Vorstandsmitglied Masumi Hata-Knoblauch.
2016: Verleihung des kaiserlichen Ordens der Aufgehenden Sonne, goldene und silberne Strahlen an das ehemalige Vorstandsmitglied Klaus Peter Kasper.